Buch des Monats – Mai 2013

Rosie und Moussa
Autor: Michael De Cock |
Verlag: Beltz&Gelberg |
Erscheinungsjahr: 2013 |
Seitenzahl: 90 |
Empfohlenes Alter: ab 8 Jahren |
Ein Hochhaus, zwei Freunde, ein Abenteuer!
„Wohin ziehen wir?“, fragte Rosie. „Bloß ans andere Ende der Stadt.“, antwortete ihre Mutter. Beide wohnen jetzt in einem großen grauen Hochhaus. Für Rosie scheint es wie das andere Ende der Welt. Sie kennt die Straßen nicht, hat hier keine Freunde und ihr Vater ist nicht mehr da. Doch bald lernt Rosie Moussa kennen, der eine Etage über ihr wohnt. Er trägt einen abgetragenen Mantel seines großen Bruders und wünschte sein roter Kater wäre ein Hund.
Eines Tages überredet Moussa Rosie mit aufs Dach zu kommen, denn von dort oben kann man die ganze Stadt und sogar das Meer sehen. Von den Verbotsschildern lassen sich die beiden nicht abhalten, ihr Abenteuer beginnt. Sie betreten die Plattform und sind von der Aussicht überwältigt. Aber ihr Ausflug bleibt nicht unentdeckt. Herr Tak, der Hausmeister, bemerkt die offene Tür. Da er aber niemanden auf dem Dach antrifft, schließt er hinter sich ab. Rosie und Moussa sind gefangen. Ob sie einen Weg finden, dem Dach und der Kälte zu entfliehen?
Michael de Cock erzählt schlicht, einfühlsam und mit viel Wärme eine Geschichte über Neuanfänge und Freundschaft. Am Anfang stehen Rosie und ihre Mutter, die zu zweit in eine neue Wohnung ziehen müssen, da der Vater die Familie scheinbar verlassen hat. Die Umstände, die diese neue Lebenssituation herbeigeführt haben, werden nicht näher erläutert. Viel mehr beleuchtet Michael de Cock das Mädchen Rosie, ihre Gefühle und ihre Sicht auf die Welt. Der Autor findet Beschreibungen, die reich an Eindrücken, Stimmungen und Bildern sind. Er versteht es aber auch offen und respektvoll die Lebenswirklichkeit der Altersgruppe zu treffen und sozialkritische Themen einzubinden, die eher zwischen den Zeilen zu finden sind. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die Freundschaft zwischen Rosie und Moussa. Abenteuerlustig steigen sie gemeinsam auf das Dach des Hochhauses, in dem sie wohnen und müssen sich kurze Zeit später einem Problem stellen, für das sie einen Ausweg finden müssen. Letztlich schaffen sie es gemeinsam und freunden sich mit der älteren Dame, die sie gerettet hat, an. Mit diesem Titel liegt ein ausgesprochen guter Text für unerfahrene Leser vor, was auf dem heutigen Kinderbuchmarkt selten zu finden ist. Rolf Erdorf hat das Buch sehr gelungen aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt.
Dabei lebt die Erzählung von den dynamischen Illustrationen der Comiczeichnerin Judith Vanistendael. Mit ihren Schwarz-Weiß-Zeichnungen konzentriert sie sich auf das Wesentliche und schafft es dennoch mit wenigen Strichen die eigenwilligen Charaktere gekonnt in Szene zu setzen. Sie bleibt immer nah bei den Figuren und Ihren Gefühlen und erschafft somit in Einklang mit dem Text eine komplexe Welt, die zu entdecken vorlesenden Erwachsenen sowie Erstlesern großen Spaß machen wird.
Pressestimmen:
»Ein Kinderbuch, mit Herz, Verstand und Wohlfühlfaktor!« Neue Presse Coburg
„Michael De Cock und Judith Vanistendael belegen, dass auch ein einfaches Buch das ganze Spektrum von Lust am Mitfiebern, Verstehen und Lachen bedienen kann.« NZZ am Sonntag
Über den Autor:
Michael De Cock, geboren 1972 in Mortsel, ist Journalist, Regisseur, Schauspieler, Autor und seit 2006 Leiter des Theaterprojekts „Theaters t Arsenal“ im belgischen Mechelen .
Über die Illustratorin:
Judith Vanistendael, geboren 1974 in Leuven/Belgien, ist eine bekannte Comickünstlerin Flanderns. Sie studierte Kunst in Berlin, Gent und Sevilla und besuchte die renommierte Comicschule „Saint-Luc“ in Brüssel.
TIPP:
„Rosie und Moussa“ wurde 2013 in der Kategorie „Kinderbuch, 6 -10 Jahre“ im Rahmen des Leipziger Lesekompasses ausgezeichnet.