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Buch des Monats

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Buch des Monats – Mai 2016

Lucky!

Lucky!

Autor: Jenny Offill
Verlag: Aladin Verlag
Erscheinungsjahr: 2016
Seitenzahl: 40
Empfohlenes Alter: ab 4 Jahren

Ein ganz besonderes Haustier

„Ich wünschte mir ein Haustier.” erzählt das Mädchen, das uns auf der ersten Seite freundlich entgegenblickt. Sie denkt zunächst an „einen Vogel, ein Kaninchen oder einen dressierten Seehund“. Aber diesen Tieren stimmt die Mutter nicht zu. Das Mädchen bleibt hartnäckig und schließlich erlaubt die Mutter ein Tier, das weder „ausgeführt, noch gefüttert oder gebadet werden muss“. Mit Hilfe eines Lexikons aus der Schulbibliothek findet es das passende Tier. Wenig später kommt das Faultier mit der Post. So gleich trägt das Mädchen „Lucky“ hinaus in den Garten zu einem Baum, auf dem es sofort einschläft und zwei Tage lang nicht aufwacht. Das Mädchen freut sich bereits darauf, nun endlich mit Lucky spielen zu können. Aber Lucky ist kein Hund. Er lässt sich keine Tricks beibringen und Wettrennen mag er auch nicht. Als eine Mitschülerin das Mädchen deshalb aufzieht, plant es eine große Faultiervorstellung. Natürlich geht diese schief, denn Lucky sitzt einfach nur da und macht nichts. Überraschenderweise ist das Mädchen gar nicht lang enttäuscht. Am Ende des Tages sitzt es mit dem Faultier zusammen auf seinem Ast und erkennt, dass Lucky genau so richtig ist, wie er eben ist.

Auf wunderbar unbeschwerte Weise erzählt Jenny Offills in kurzen einfachen Texten die besondere Freundschaftsgeschichte zwischen der kleinen Ich-Erzählerin, dessen Name nicht genannt wird, und dem Faultier Lucky. Chris Appelhans kleidet die Geschichte in ausdrucksstarke Illustrationen, die auf Braun-, Türkis- und Rottöne reduziert sind. Auf der ersten Seite ist auf dem cremefarbenen Hintergrund außer dem Mädchen nichts abgebildet. Auch die folgenden Bildkompositionen sind sehr auf die Figuren fokussiert. Mit wenigen Strichen arbeitet der Illustrator die Körpersprache und Mimik der Figuren deutlich heraus und lässt somit den Leser unmittelbar an ihren Gefühlswelten teilhaben. Chris Appelhans reduziert die einzelnen Szenen auf das Wesentliche und schafft ohne viele Details sehr stimmungsvolle Bilder. Zeitverläufe stellt er mit Hilfe von Einzelbildsequenzen dar und bedient sich immer wieder unterschiedlicher Perspektiven. Als das Faultier endlich per Kurier geliefert wird, steht das Mädchen dem Faultier im Karton (seine Arme, Beine und sein Kopf schauen aus dem viel zu kleinen Karton heraus) erwartungsvoll gegenüber. Ihre Hände scheinen vor Freude zu kribbeln. Dieser wichtigen Szene (dem Mädchen wird ihr Wunsch erfüllt) wird eine ganze Doppelseite gewidmet. Während das Mädchen lächelt, schaut das Faultier mit seinen Knopfaugen eher traurig. Auf den folgenden Seiten wird das Faultier mit einem ähnlich betrübten Gesichtsausdruck dargestellt. Erst am Ende, als das Mädchen erkennt, dass Lucky so gut ist wie er eben ist, und sie behutsam ihre Hand auf seinen Kopf legt, lächelt er.
Eine warmherzige und humorvolle Freundschaftsgeschichte über Akzeptanz!

 

Über die Autorin:
Jenny Offill wurde 1968 in Massachusetts geboren. Heute lebt sie in New York und arbeitet als Literaturdozentin an verschiedenen Universitäten. Neben Romanen schreibt sie auch erfolgreich Kinderbücher.

Über den Illustrator:
Chris Appelhans, geboren in Idaho, ist Comic- und Animationszeichner, Illustrator und Maler. Er arbeitete als Concept Artist bei den Laika Studios und den Walt Disney Studios, bevor er bei Dreamworks Animation Studios tätig wurde. Er war u. a. Illustrator und Produktionsdesigner des Animationsfilms »Coraline«. »Lucky!« ist sein allererstes Bilderbuch.

 

TIPP:
Im Bilderbuch “Als das Faultier mit seinem Baum verschwand” von Oliver Scherz steht auch ein fauler Held im Mittelpunkt. Obwohl sein Baum abgeholzt wird, lässt das Faultier ihn nicht los und reist um die halbe Welt. Ronan Badels Geschichte “Der faule Freund” kommt ganz ohne Worte aus. Das textlose Bilderbuch handelt auch von einem Faultier, dessen Baum abgeholzt wird. Eine nervenaufreibende Reise beginnt, an deren Ende die Schlange ihren Freund rettet.
Alle drei Titel können z.B. für eine Projektwoche oder für eine spezielle Vorlesestunde zum Thema “Faultier” verwendet werden. Sie laden zum Vorlesen, Zuhören, Erzählen und Fabulieren ein. Viel Spaß!

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