Buch des Monats – September 2012

Helmut, der Hund der Äpfel zählt
Autor: Claudia Boldt |
Verlag: NordSüd |
Erscheinungsjahr: 2012 |
Seitenzahl: 32 |
Empfohlenes Alter: ab 4 Jahren |
Ein Hund, der Äpfel liebt
Helmut ist ein etwas seltsamer Hund. Helmut liebt Äpfel, Knochen mag er nicht. Sein Apfelbaum, der neben seiner Hundehütte direkt am Zaun steht, ist sein ganzer Stolz. Helmut liebt seine Äpfel so sehr, dass er jede Nacht Alpträume hat, der Nachbarshund Igor könnte sie stehlen. Deshalb zählt Helmut jeden Morgen seine Äpfel. Natürlich macht er sich umsonst Sorgen. Igor mag wie jeder andere Hund Knochen viel lieber als Äpfel. Das wird Helmut aber erst bewusst, als eines Tages ein richtig großer saftiger Apfel in Igors Garten zu fallen droht. Helmut ist ganz aufgelöst. Verzweifelt versucht er den Apfel zu erreichen, um ihn auf seine Seite des Zauns zu holen. Doch es ist umsonst. Der Apfel fällt genau in Igors Fressnapf. Helmut ist außer sich. Die Überraschung ist groß, als Igor ihm den Apfel zurückgibt. Ab diesem Augenblick sind alle Ängste und Vorurteile Helmuts verschwunden und die beiden werden beste Freunde.
Claudia Boldt schreibt und illustriert gern etwas absurde Geschichten. Besonders mag sie Figuren, die gerade wegen ihrer verschrobenen Art liebenswert sind. Unverkennbar passt „Helmut, der Hund der Äpfel zählt“ genau in dieses Schema. Liebevoll erzählt Claudia Boldt ihre Geschichte mit viel Humor, der vor allem in den kleinen Gesten steckt. In ihren schnörkellosen klaren Bildern wird Helmuts ganze Verzweiflung, aber auch seine Freude über die neu gewonnene Freundschaft pointiert dargestellt. Ganzseitige Illustrationen wechseln sich mit comichaften Szenerien ab, die durch wenige treffende Worte ergänzt werden. Die in Pastellfarben gehaltenen wunderbar großflächigen Bilder basieren auf einzelnen Stempeldrucken, die am Computer bearbeitet werden. Diese Technik ist sehr charakteristisch für Claudia Boldts Arbeiten. Schade, dass bei diesem Bilderbuch das Vor- und Nachsatzpapier vernachlässigt wurde. Auffällig nicht linear gestalten sich außerdem die ersten Bildfolgen im Buch, die den Vorleser zwingen die vierte und fünfte Seite zusammenzuheften.
Nichts desto trotz hat Claudia Boldt ein skurriles witziges Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren geschaffen, das wunderbar zum Vorlesen geeignet ist. Eine humorvolle Geschichte über Vorurteile, aber auch über das Teilen und Freundschaft.
Über die Autorin und Illustratorin:
Claudia Boldt ist eine junge Künstlerin aus England. Sie besuchte die Glasgow School of Art und studierte später Illustration an der Kingston University. Heute lebt und arbeitet sie in London. Die gebürtige Deutsche ist in England bereits bekannt und arbeitet neben ihren Buchprojekten auch für Zeitschriften und Zeitungen. Im deutschsprachigen Raum hat sie z.B. schon für die Süddeutsche Zeitung und DIE ZEIT illustriert. Auch hat Claudia Boldt schon in London, Berlin und Zürich ausgestellt. 2011 wurde sie von Booktrust zu einem der Ten Best New Illustrators gewählt.
Dieses Buch ist in folgenden Stadtteilbibliotheken ausleihbar:
Das Buch ist noch im Erwerbungsvorgang und wird voraussichtlich in den nächsten Wochen ausleihbar sein.
TIPP:
Auf dem Kinderbuchmarkt lassen sich einige Bilderbücher über Äpfel bzw. Apfelbäume finden. Eine wunderbare Geschichte über einen alten freundlichen Apfelbaum, der alle Tiere liebt, erzählt z.B. „Der Apfelbaum“ von Mira Lobe und Angelika Kaufmann (2005, Esslinger Verlag). Bruno Blume und Jacky Gleich hingehen stellen die Apfelfrucht in den Mittelpunkt. In ihrem Bilderbuch „Wie? Ein Jahreszeitenbuch“ (2005, NP Buchverlag) erzählt ein kleiner saftiger roter Apfel, bevor er von einem Kind genüsslich verspeist wird, seine Geschichte durch die Jahreszeiten. Eine lustige Zettelgeschichte an deren Anfang ein Korb voller reifer Äpfel steht veröffentlichten im September 2012 Lorenz Pauli und Miriam Zedelius im atlantis Verlag. Ein lustiges farbenfrohes Abenteuer über Missverständnisse, das mit einem leckeren Apfelkuchen endet (Rezept inklusive).